Stellungnahme zum Rathaus

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,


Sie haben darum gebeten, Stellung zum Thema „Pläne für ein neues Rathaus“ zu beziehen.
Vorab müssen wir daran erinnern, dass bereits 2013 realisierbare und umsetzungsreife Pläne vorlagen, die mit ca. 2,1 Mio Euro nur den Bruchteil der jetzt zu veranschlagenden Summe ausmachten. Bedauerlicherweise ist dieses Vorhaben seinerzeit an einer nicht nachvollziehbaren Ablehnung durch eine Ratsmehrheit gescheitert.
Unbestritten ist sowohl die völlig unzureichende und unter Arbeitsschutzaspekten sogar gefährdende Situation der Mitarbeitenden zumindest am Standtort Grefrath. Genauso klar auf der Hand liegt die unter modernen Kommunikations- und Synergieaspekten unbefriedigende Verteilung auf 2 Standorte, die außerdem noch unverhältnismäßig teuer und bürgerunfreundlich ist. Eine Zusammenführung auf einen zentralen Standort wird daher von uns begrüßt.
Da in den letzten Jahren auch Ideen für einen Neubau südlich des Rathausplatzes in Verbindung mit einem Verkauf des jetzigen Geländes an die GWG zur Errichtung bezahlbaren Wohnraumes bestanden haben, gehen wir davon aus, vor weiteren Beschlussfassungen noch sehr viel genauere Informationen darüber zu erhalten, warum diese Alternative nicht mehr aktuell ist. Eine nachvollziehbare Begründung vorausgesetzt, stimmen wir grundsätzlich der Schaffung einer „kommunalen Insel“ mit Verwaltung, Feuerwehr und Jugendzentrum zu.
Die Erstellung eines zukunftsweisenden Arbeitsplatzkonzeptes, das auch künftige Bedarfe und Anforderungen vor allem an eine bürgerkonzentrierte Verwaltung sowie Arbeitsabläufe unter virtuellen Bedingungen genauso beinhaltet wie Mitarbeitendenzufriedenheit, Gesundheit am Arbeitsplatz und „Soft Skills“ im Zwischenmenschlichen, ist für uns Voraussetzung für jegliche Planung.

Während die Gehaltsstruktur einer kleinen Verwaltung – wie der unseren – heutzutage nicht genügend Anreize für Personalgewinnung und Motivation zum langfristigen Engagement (Personalerhalt) bieten kann, sind gerade derartige Faktoren besonders wichtig. Die bisher vorgestellten Planungen bieten hier bereits erste Aussagen und sind unbedingt weiter auszugestalten. Wir erwarten hier eine laufende Berichterstattung mit der Möglichkeit, diese vorab zu diskutieren.
Die Prinzipien der zirkulären Wertschöpfung sind zu beachten. Von vorneherein ist ein Mitdenken über die auch zukünftige Effizienz und Nutzbarkeit räumlicher Strukturen sowie eine Umwandlung bei geänderten Ansprüchen oder Wegfall von Bedarfen in die Planungen einzubeziehen. Die bisherigen Ausführungen geben hier noch nicht genügend Anhaltspunkte und sind in weiteren Schritten dringend zu berücksichtigen.
Klimaschutz ist auch kommunal ein wesentliches Ziel. Bei der baulichen Gestaltung sind alle aktuellen Techniken zur Schadstoffvermeidung sowie Energieeinsparung zu beachten – und zwar unabhängig von einer baurechtlichen Verpflichtung. Darüber hinaus sind auch freiwillige Ideen, die ja einschlägig reichlich vorhanden sind, zu prüfen und aufzunehmen. Wir gehen davon aus, im weiteren Planungsfortschritt nicht nur in unserem neugegründeten Ausschuss laufend einbezogen zu werden.
Einige bisherige Aussagen beziehen sich bereits auf die Beteiligung des jetzigen Personals und die Berücksichtigung deren Interesses. Gerade in der mit einge-schränkten Arbeitsabläufen (ohne eingeschränkte Anforderungen) belasteten Bau- und Umzugsphase ist dies besonders wichtig. Es bedarf hier noch weiterer Ausführungen und des Nachweises des „Mitnehmens der Mitarbeitenden“. In diesem Zusammenhang ist auch noch nicht deutlich genug, ob die Kosten für die übergangsweise Anmietung und Ausstattung externer Büroräume (egal, ob Container oder – vorzuziehen – Draftex-Räumlichkeiten) berücksichtigt sind. Wir jedoch gehen davon aus.
Mit insgesamt 8,2 Mio Euro ist die vorgestellte Planung die bisher teuerste Alternative (s.o.). Wir beantragen eine Deckelung auf diesen Brutto-Betrag sowie zu gegebener Zeit genaue Informationen über dessen Aufschlüsselung.
Abschließend bitten wir um Darstellung der weiteren Nutzungsmöglichkeit des „alten Ratsaales“ in Oedt für repräsentative Zwecke wie z.B. Hochzeiten oder Ehrungen.
Zusammenfassend kommen wir zu dem Schluss, der weiteren Planung eines Rathausneubaus unter bedingender Berücksichtigung der o.a. Punkte zuzustimmen.
Bildquelle: www.grefrath.de

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