Darum sollte Grefraths Verwaltung einen Grünplan aufstellen

Grünbrücken für Grefrath

Der von der SPD-Fraktion eingereichte Antrag zu einem Grünplan auf Grefrather besiedeltem Gebiet soll den Schutz der Biodiversität sicherstellen. Damit können spezielle Maßnahmen durchgeführt werden, wie sie z.B. auch in dem von der Bundesregierung am 29.03.2023 beschlossenen „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) vorgesehen sind. Der Plan sieht Maßnahmen in verschiedenen Handlungsfeldern vor, darunter auch „Natürlichen Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen“. In den nächsten Wochen soll eine erste Förderrichtlinie für Natürlichen Klimaschutz in kommunalen Gebieten im ländlichen Raum veröffentlicht werden. Mit dem eingereichten Antrag ist also genug Zeit, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und die Möglichkeit einer Antragstellung auf Förderung zu nutzen.

Das Umweltministerium sieht den Verlust der biologischen Vielfalt in fast allen Ökosystemen als gegeben an und hat auch die Gefahr erkannt, dass uns Ökosysteme unwiederbringlich verloren gehen können. Daher ist der Erhalt von naturnahen Ökosystemen mit hoher Biodiversität unverzichtbar. Angestrebt ist dabei eine Verbindung von Biodiversitätsschutz und Klimaschutz, denn Ökosysteme binden auch viel CO2. Kommunen können Maßnahmen dazu zielgenau gestalten und haben eine große Verantwortung, Schaden durch die Klimafolgen von der Bevölkerung abzuwenden. Die Maßnahmen des ANK setzen insbesondere auf finanzielle Anreize für eine freiwillige Umsetzung von Maßnahmen des Natürlichen Klimaschutzes. Der Rechtsrahmen zur erleichterten Umsetzung soll geprüft werden.

An der Schnittstelle Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und Biodiversitätsschutz bietet sich Natürlicher Klimaschutz mit Maßnahmen auch für den besiedelten Bereich an. In Siedlungsbereichen leistet neben flächensparenden Bauweisen und der Reduzierung der Bodenversiegelung die Grünversorgung einen wichtigen Beitrag, um ökologische Bodenfunktionen und Vegetation zu erhalten und Kohlenstoff zu binden. Naturnahe, vielfältige Ökosysteme können den Veränderungen durch die Klimakrise in aller Regel besser standhalten. Sie besitzen eine höhere Fähigkeit, Wasser zu speichern, Starkregen und Dürreperioden besser zu überstehen und Tier- und Pflanzenarten einen Lebens- und Rückzugsraum zu bieten. In unseren Siedlungsgebieten werden diese Lebensräume durch eine zunehmende Versiegelung mit Wohnbebauung, Verkehrswegen und Gewerbeflächen zerschnitten, zerstückelt oder zerstört. Das Aktionsprogramm zielt darauf, diese zerschnittenen Lebensräume wieder miteinander durch Grünbrücken zu vernetzen.  Das soll durch die Pflanzung zusätzlicher Stadtbäume, durch die Schaffung kleiner neuer Grünräume, aber auch durch die Umstellung auf naturnahes Grünflächenmanagement geschehen.  Es geht um „Urban Green“. Aber hier muss zur Klarstellung gesagt werden, Grün ist nicht gleich Grün. Um den Klimawandel zu berücksichtigen und die Biodiversität zu schützen, bedarf es einer angepassten Bewirtschaftung der Flächen.

Auch das Klimafolgenanpassungskonzept des Kreises Viersen beschäftigt sich in einer ersten Stufe mit der Biodiversität, insbesondere mit den Auswirkungen des Klimawandels darauf. Es sieht genau wie das Umweltministerium des Bundes die Notwendigkeit, dass auch außerhalb von Naturschutzgebieten Natur bzw. die Biodiversität geschützt werden müssen. Im Monitoring-Konzept spricht es dann weiter von einer kontinuierlichen Anpassung von Maßnahmen. Genau auf diese dargestellte Lage zielt der Antrag der SPD zu einem Grünplan, der eine Vernetzung zwischen den Arten in neuen, in schon bestehenden Grünflächen und in umliegenden Schutzgebieten ermöglicht. Denn es ist mitnichten so, dass es in Grefrath auf besiedeltem Gebiet genügend Grünbrücken gäbe, die eine bessere Vernetzung für die Arten herstellen. Und es ist auch nicht so, dass die Grünflächen darauf so naturnah gestaltet sind, dass sie die passenden Lebens- und Rückzugsräume bieten.

Weil sich die Veränderungen durch den Klimawandel auf die Biodiversität auswirken und die Beeinträchtigungen auch gravierend unser Leben betreffen, wenn sich zum Beispiel Vegetationsphasen nach vorne verschieben oder die Bestäubungsfunktionen der Insekten wegfallen, ist gerade deshalb eine naturnahe Gestaltung wichtig, die die Grünflächen resilient genug gegen den Klimawandel macht. Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen gibt mit seinem Wettermodell für unsere Region in seinen Prognosen für die nächsten Monate überdurchschnittliche Temperaturen und unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen an. Das bedeutet, dass wir auch in diesem Jahr wieder mit Dürre rechnen können. Wir müssen auch in Grefrath unsere Grünplanung anpassen und umgestalten. Denn im Moment sehen viele Grünflächen noch nicht danach aus.

Warum sollte also Grefraths Verwaltung nicht einen Grünplan aufstellen mit kleinen neuen Grünräumen, einem angepassten Pflegeplan mit entsprechender Pflegetechnik und einer Qualifizierung der bestehenden Flächen?

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